Der Feind in meinem Badezimmer

Wenn ein Nagel weiße Flecken aufweist oder brüchig wird, ist meist ein
Nagelpilz die Ursache. Die Sporen können wir uns in Fitness-Studio, Bad oder Sauna einfangen. Doch schon mit einfachen Methoden können Sie eine Erkrankung verhindern.

Er lauert überall, im Fitness-Studio, im Schwimmbad oder im Badezimmer: Nagelpilz. Er breitet sich vor allem auf unseren Zehen aus und äußert sich etwa durch weiße Flecken auf den Nägeln, Brüchigkeit oder eine Entzündung des Nagels. Eine Onychomykose (medizinischer Begriff für Nagelpilz) entsteht durch eine Pilzinfektion der Nägel. Meist sind Fadenpilze die Auslöser, seltener sind Hefe- oder Schimmelpilze die Übeltäter. Fadenpilze ernähren sich hauptsächlich von Kreatin, also den Hornzellen in Haut, Haaren und Nägeln. Da sich die Pilze in feuchtwarmer Umgebung gut vermehren können, sind Bäder und klimatisch ähnliche Orte ein geliebter Tummelplatz dieses Erregers. Der Pilz kommt durch seine Sporen auf unsere Haut, also winzige Partikel des Erregers. Oft wird er von Mensch zu Mensch, z. B. über Hautschuppen, auf denen die Keime sitzen, übertragen, sie können sich aber auch auf benutzten Handtüchern, Fußmatten, Bodenbelägen oder Duschkacheln ansiedeln, und von dort auf den Körper gelangen. Haben sie dies erreicht, setzen sie sich gerne in Zehenzwischenräumen oder im Nagelbett fest.

 

Ein Nagelpilz muss schnell behandelt werden

In vielen Fällen entwickelt sich ein Nagelpilz aus einem unbehandelten Fußpilz. Umgekehrt kann aber auch ein Nagelpilz einen Fußpilz verursachen, weil beide Erkrankungen von den gleichen Erregern ausgelöst werden. Häufig beginnt die Pilzerkrankung am vorderen Rand der Großzehe. Wenn schnell behandelt wird, bleibt er auf diese beschränkt. Unbehandelt kann er sich mit der Zeit auf alle Nägel ausbreiten. Wie ein Pilzbefall zu erkennen ist? Da ein Nagel aus drei dünnen Schichten besteht, können Keime sich dazwischen festsetzen. Wenn sich die Struktur des Nagels verändert, sich die Nagelsubstanz (Keratin) langsam auflöst und weiße Flecken oder Streifen entstehen, sich der betroffene Nagelbereich verdickt und sich weißlich bis gelb-braun verfärbt, sollten Sie unbedingt einen Hautarzt aufsuchen. Die optischen Änderungen können am Nagelrand oder am Nagelwall (Stelle, wo der Nagel herauswächst) auftreten. Schreitet die Pilzerkrankung fort, wird der Nagel zunehmend instabil, er wird brüchig oder krümelig, einzelne Hornschichten können sich abspalten. Die Nagelplatte kann sich lockern und leicht abheben. Eine Pilzerkrankung kann die Funktion des Zehs einschränken und Schmerzen auslösen. Und da die Keime kleine Verletzungen am Nagel verursachen, können auch Bakterien und Viren leichter eindringen, was zu weiteren Beschwerden führen kann. Ein Nagelpilz ist also keinesfalls nur ein ästhetisches Problem, sondern sollte umgehend behandelt werden. Je früher, desto besser. Denn hat sich der Pilzbefall erst mal ausgebreitet, kann er chronisch werden und Komplikationen wie ein eingewachsener Nagel können entstehen.

 

Lacke und desinfizierte Nagelfeilen

Um die Pilzerkrankung dauerhaft zu bekämpfen, sind Antimykotika notwendig, sie töten den Erreger und dessen Sporen zuverlässig ab. Die Mittel gibt es etwa in Form von speziellen Lacken und Salben (in Ihrer Alphega Apotheke erhältlich). Beide sind sinnvoll, wenn nur der äußere Nagelrand vom Pilz befallen ist. Rauen Sie vor der Anwendung die Nageloberfläche mit einer Feile etwas auf, so kann der Wirkstoff besser eindringen und den Pilz beseitigen. Tragen Sie dann den Lack auf den betroffenen Nagel auf. Er muss durch die gesamte Nagelplatte dringen, um alle Erreger zu erwischen. Für die Therapie ist Geduld notwendig, denn sie kann zwischen einigen Wochen und einem Jahr dauern. Selbst wenn keine Symptome mehr sichtbar sind, dürfen Sie sie nicht abbrechen, da immer noch winzige Sporen auf der Haut vorhanden sein können. Am Ende einer Behandlung ist der Pilz in den Nägeln abgetötet, die Verfärbung bleibt leider bestehen. Da ein Nagel jedoch schnell nachwächst, verschwindet sie peu à peu. Beachten Sie, dass pilzbefallene Nägel regelmäßig geschnitten und gefeilt werden sollten, um den Infektionsherd so klein wie möglich zu halten. Da der Nagelstaub, der beim Feilen entsteht, eine neue Infektion verursachen kann, sollten Sie Haut und Feile nach der Pediküre unbedingt desinfizieren. Wenden Sie die benutzte Feile auch nach der Reinigung nicht an den gesunden Nägeln an. Am besten sind Einmal-Feilen, die nach der Anwendung sofort entsorgt werden.

 

Diabetiker sind anfälliger für eine Pilzerkrankung

Menschen, die an Diabetes oder an einer arteriellen Verschlusskrankheit leiden, sollten besonders auf ihre Füße aufpassen. Denn durch die chronische Krankheit ist die Widerstandskraft der Haut reduziert und somit die Anfälligkeit für eine Pilzerkrankung erhöht. Dies gilt auch für Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Damit eine Pilzerkrankung gar nicht erst ausbrechen kann, reichen schon einfache Maßnahmen: Achten Sie darauf, nach dem Duschen oder Baden immer die Zehenzwischenräume mit einem weichen Handtuch sorgfältig abzutrocknen. Hierfür können Sie auch Ihren Föhn verwenden, stellen Sie die schwächste Wärmestufe ein und halten Sie ihn mit 20 Zentimeter Abstand kurz auf die Hautpartien bis diese trocken sind. Verwenden Sie in Schwimmbad und Sauna auf jeden Fall Badelatschen. Benutzte Handtücher, Bettwäsche und Unterwäsche stets bei mindestens 60 Grad Celsius (besser sind 95 Grad) waschen. So werden sämtliche Pilzsporen abgetötet.

 

Leder braucht einen Ruhetag

Meiden Sie außerdem luftundurchlässige Schuhe, etwa Sneaker, die nicht atmungsaktiv sind, Gummistiefel oder Schuhe aus Kunstleder. Wechseln Sie Ihre Schuhe möglichst jeden Tag, Ledermodelle brauchen beispielsweise einen Tag Pause, bis die darin gespeicherte Feuchtigkeit wieder abgegeben wird. Bei engen Schuhen können kleine Verletzungen an den Füßen entstehen, die einen Pilzbefall begünstigen. Darüber hinaus sollten Sie besonders im Sommer Ihre Schuhe regelmäßig mit einem pilzabtötenden Spray desinfizieren und zum Lüften kurz auf Balkon oder Terrasse stellen. Socken ebenfalls möglichst täglich wechseln. Tragen Sie bevorzugt Baumwollsocken, diese saugen nicht nur den Schweiß besser auf, sondern können auch bei etwas höheren Temperaturen in der Waschmaschine gereinigt werden. Auch ein Nährstoffmangel kann die Nägel weich und brüchig machen. Wer auf Lebensmittel mit viel Vitamin A, B6, Biotin, Kalzium, Zink, Kieselsäure und Silizium achtet, vermeidet dies. Und gehen Sie an warmen Tagen ruhig mal barfuß über einen Rasen. Das tut den Füßen gut und entspannt wunderbar.