Wichtige Informationen über Ihre Schilddrüse

Das kleine Organ produziert wichtige Hormone, regelt unseren Stoffwechsel, trägt sehr zu unserem Wohlbefinden bei – und gerät leider häufiger aus dem Takt, als wir vermuten.

Sie wiegt höchstens 25 Gramm, sitzt seitlich unserer Luftröhre und ihre Form erinnert an einen Schmetterling.

Tastet man mit den Fingern den Hals ab, spürt man sie zwar kaum, aber dennoch ist die kleine Drüse sehr wichtig für unser Wohlbefinden.

Die Schilddrüse produziert die Hormone Thyroxin und Trijodthyronin, die den Sauerstoffverbrauch der Zellen fördern, die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten und Eiweißen regeln, die Funktion des Herz-Kreislaufsystems und des Magen-Darm-Traktes beeinflussen und die Körpertemperatur regeln. Hauptbestandteil der Schilddrüsenhormone ist das Spurenelement Jod, von dem die Schilddrüse täglich eine Menge von 150 bis 200 μg (Millionstel Gramm) benötigt.

 

Schilddrüsenhormone beeinflussen Körpergewicht

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen, wie die Nahrung vom Körper umgewandelt wird, ob wir also gute oder schlechte „Futterverwerter“ sind. Der Grundumsatz eines Menschen wird von der Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut reguliert. Produziert die Schilddrüse viele Hormone, steigt der Energieverbrauch, bei einem niedrigen Level läuft der Stoffwechsel hingegen langsamer und man nimmt leichter zu. Gerät das hormonelle Gleichgewicht aus der Balance, bringt das auch den Stoffwechsel aus dem Takt. Bei Frauen tritt solch eine Fehlfunktion der Schilddrüse häufiger auf als bei Männern, da die weiblichen Sexualhormone die Wirkung der Schilddrüsenhormone hemmen und das Wachstum von Zysten, Knötchen und Tumoren begünstigen. Ärzte empfehlen Frauen ab dem Alter von 35 Jahren daher eine regelmäßige Kontrolluntersuchung.

Außerdem verändert sich in der Schwangerschaft und Stillzeit der Hormonbedarf. Die vorhandene Menge im Körper kann dann zu gering sein. Deshalb sollten Schwangere auf eine ausreichende Jodversorgung achten.

Ein Jodmangel im Körper führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Diese kann auch als Folge einer Entzündung oder einer früheren Schilddrüsen-OP entstehen. Infolgedessen bildet die Drüse zu wenige oder keine Hormone und der Stoffwechsel erlahmt. Typische Warnzeichen dafür sind Müdigkeit, Antriebsschwäche, Gewichtszunahme, trockene Haut sowie Verlust des sexuellen Verlangens. Man friert zudem leicht, die Haare werden dünner. Oft vergrößert sich die Drüse hierbei, „ein dicker Hals“ ist in punkto Schilddrüse mehr als eine Redewendung. Es kann sich ein etwa Kropf (Struma) bilden, der sich durch eine sichtbare Vorwölbung am Hals zeigt, aber auch nach innen wachsen und nicht erkennbar sein kann. Der Kropf kann auf die Luftröhre drücken und so das Schlucken erschweren und ein „Kloßgefühl“ im Hals verursachen. Außerdem kann ein Knoten in der Schilddrüse entstehen. Ärzte unterscheiden zwischen einem sogenannten Kalten Knoten und einem Heißen Knoten. Ein Kalter Knoten sind Schilddrüsenbereiche, die wenige oder gar keine Hormone mehr produzieren, ein Heißer Knoten hingegen sind Areale, die sehr aktiv sind und zahlreiche Hormone herstellen.

 

Seefisch sollte oft auf dem Speiseplan stehen

Um eine Unterfunktion zu vermeiden, ist es wichtig, einem Jodmangel vorzubeugen. Da der Körper das Spurenelement nicht selbst herstellen kann, ist er auf die Zufuhr durch die Nahrung angewiesen. Bei der Verdauung gelangt es über den Darm ins Blut und wird dann in der Schilddrüse in die Hormone eingebaut. Fische wie Scholle, Makrele, Kabeljau und Seelachs enthalten viel Jod. Eine Portion von 200 g kann bereits den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken. Daher sollte Seefisch ein- bis zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Auch Milchprodukte und Gemüse wie Brokkoli und Spinat sowie Kürbiskerne liefern das Spurenelement, achten Sie zudem beim Kauf von Brot auf Backwaren, die mit jodiertem Speisesalz hergestellt wurden.

Eine Überfunktion (Hyperthyreose) entsteht oft durch einen Morbus Basedow. Bei dieser Autoimmunerkrankung des Schilddrüsengewebes bildet der Körper fälschlicherweise Antikörper, die zu einer gesteigerten Hormonproduktion führen. Häufig wird die Überfunktion auch dadurch verursacht, dass sich Zellen der Schilddrüse verselbstständigen und nicht mehr vom Gehirn kontrolliert werden können. In beiden Fällen reagiert die Schilddrüse nicht auf die Anordnung der Hypophyse und schüttet pausenlos Hormone aus. Durch die Hormonüberflutung läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, mögliche Folgen sind Schwitzen, Bluthochdruck, Herzrasen, Durchfall, innere Unruhe und Schlaflosigkeit. Man kann ständig essen und nimmt trotzdem ab.

Gegen eine Überfunktion gibt es verschiedene Therapien. Bei der Radio-Jod-Therapie etwa schluckt der Patient eine Kapsel mit radioaktivem Jod, das hyperaktives Gewebe zerstört. Desweiteren kann der Arzt Medikamente verschreiben, die die Hormonbildung hemmen. Eine Operation der Schilddrüse ist zum Beispiel bei einer starken Vergrößerung oder bei einem Knoten sinnvoll. Jod-Tabletten oder Hormone bringen das Organ fast immer wieder ins Gleichgewicht. Und nach der richtigen Therapie kann das kleine schmetterlingsförmige Organ dann wieder für unser Wohlbefinden sorgen.