Burnout

Auf zu heißer Flamme

Während man bei einer leichten depressiven Störung noch zur Arbeit gehen und parallel eine Psychotherapie beginnen kann, sind Betroffene bei einer mittelgradigen (oder schweren) Depression oft krankgeschrieben. Neben Psychotherapie wird dann meist die Einnahme von Antidepressiva empfohlen, wobei die Wirksamkeit umstritten ist. Manchmal sind sie aber eine Möglichkeit, überhaupt wieder Hoffnung zu schöpfen und sich für eine Therapie zu öffnen. Bei leichten depressiven Verstimmungen haben sich auch rezeptfreie, pflanzliche Präparate mit Johanniskraut bewährt.

Während aber Depression als Krankheit klassifiziert ist, gilt „Burnout“ als ein „Problem der Lebensbewältigung“. Hervorgerufen vor allem von Stress am Arbeitsplatz durch ständige Verfüg- und Erreichbarkeit, einen unablässigen Strom an E-Mails sowie einer Vielzahl an Aufgaben, die in immer kürzerer Zeit zu bewältigen sind. Betroffen sind jedoch nicht nur Manager, sondern auch Hausfrauen, Menschen in Pflegeberufen oder Supermarktkassierer. Ihre Symptome: das Gefühl unendlicher Erschöpfung, sich nicht mehr konzentrieren, nichts mehr entscheiden zu können. Auch Schlafstörungen und Kopf- oder Rückenschmerzen können auftreten.

 

Oder doch depressiv?

Anders als bei einer Depression verlieren Menschen dabei nicht dauerhaft die Lust am Leben, sondern fühlen sich durch Überarbeitung ausgelaugt. Schon ein (längst überfälliger) Urlaub kann Besserung verschaffen, bei einer Depression aber das Gefühl der Sinnlosigkeit noch verstärken. Da sich hinter manchem Burnout eine Depression verbergen kann, sollte ein Facharzt die Diagnose stellen. Wer „ausgebrannt“ ist oder diesem Zustand vorbeugen will, sollte für ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben sorgen und „Psychohygiene“ betreiben: Was sind meine (versteckten) Bedürfnisse, wie finde ich genügend Erholung? Es kann zudem hilfreich sein, negative Denkmuster („Ich muss leisten, sonst …“) zu hinterfragen.

 

Kognitive Verhaltenstherapie

Sich wieder freuen können, das eigene Leben wieder in die Hand nehmen: Unter allen psychotherapeutischen Ansätzen ist die Wirksamkeit von Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) bei Depressionen am besten nachgewiesen. Sie geht davon aus, dass das Denken des Menschen einen entscheidenden Einfluss auf sein Fühlen und Verhalten hat.

Das Problem: In der Regel ist uns dieser Zusammenhang nicht bewusst. Ebenso wenig, was wir gerade so denken – und ob dies zudem (in der Kindheit erlernten) Mustern folgt, die uns nützen oder auch schaden.

Ein alltägliches Beispiel: Der Bus fährt einem vor der Nase weg, weil man zu spät aus dem Haus gegangen ist. Ob man darauf gelassen reagiert oder aber der Blutdruck steigt und man sich gestresst fühlt, hängt davon ab, was man über dieses Ereignis denkt: „Ich komme zu spät zur Arbeit, morgen bin ich wieder pünktlich!“ oder „Oh je, jetzt komme ich zu spät zur Arbeit und das fällt unangenehm auf. Ich muss perfekt sein!“ Solche negativen Bewertungen setzen einen unter Druck und man fühlt sich schlecht. Kommen noch andere Faktoren hinzu, kann sich daraus langfristig eine Depression entwickeln.

Die Kognitive Verhaltenstherapie hilft dabei, ungünstige Denkmuster aufzuspüren. Oft verbergen sich hinter alltäglichen Gedanken tieferliegende Selbstbewertungen, die einen hindern, eigene Ziele zu erreichen – früher aber eine wichtige Funktion hatten (etwa geliebt zu werden für fehlerfreie Leistungen). In der Therapie werden die Überzeugungen hinterfragt und verändert, so dass man sich selbst mit seinen Stärken und Schwächen akzeptieren und lieben kann und neuer Spielraum für selbstbestimmtes Handeln entsteht. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.