Gereizter Magen

Funktionelle Dyspepsie Stress kann einem nicht nur auf den Magen schlagen, sondern auch dauerhafte Verdauungsprobleme verursachen. Was dagegen hilft.

Seit drei Monaten ist für Claudia S.* das Essen nicht mehr unbeschwert. Fast immer wenn sie eine Mahlzeit verzehrt, bekommt sie schnell ein Völlegefühl und Sodbrennen. Und wenn sie Stress hat, kann ihr Magen auch ohne Nahrungsaufnahme Probleme machen: Sie hat dann ein Druckgefühl im Oberbauch, muss öfter aufstoßen und leidet an Blähungen. „Es ist, als ob mein Verdauungstrakt verrücktspielt“, sagt die 40-jährige Projektmanagerin. Es sind typische Symptome eines Reizmagens (Ärzte sagen funktionelle Dyspepsie dazu). Betroffene können außerdem ein brennendes Gefühl im Magen haben, an Erbrechen, Durchfall und Übelkeit leiden. Meist treten die Beschwerden beim oder nach dem Essen auf, können aber auch unabhängig davon entstehen. Charakteristisch ist auch, dass die Symptome mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sind und an manchen Tagen (fast) gar nicht vorhanden sind. Treten sie mindestens drei Monate lang auf, spricht dies sehr für die Diagnose Reizmagen. Vor allem, wenn andere organische Ursachen vom Arzt durch Ultraschall, Magen-spiegelung und Blutuntersuchung bereits ausgeschlossen wurden. Häufig entsteht ein Reizmagen durch vehementen Stress. Eine depressive Phase, Angststörungen oder andere seelische Belastungen können der Auslöser sein. Auch bei Claudia S. war dies der Fall. Die alleinerziehende Mutter musste seit Monaten die Pflege ihres schwerkranken Vaters organisieren und erlitt einen Burnout. Der Reizmagen trat anschließend auf. Schon lange ist bekannt, dass zwischen der Psyche und dem Verdauungstrakt eine enge Verbindung besteht. Gesteuert wird der gesamte Verdauungsprozess nämlich von einem vielschichtigen Geflecht aus etwa 100 Millionen Nervenzellen.

 

Entspannungsübungen helfen

Behandeln kann man bei einem Reizmagen nur die Beschwerden. Wichtig ist zudem, auf Alkohol und Rauchen zu verzichten und Übergewicht zu reduzieren, denn diese Faktoren verschlimmern die Beschwerden. Da die Ursache des Reizmagens im seelischen Bereich liegt, spielt die Psyche bei der Therapie eine zentrale Rolle. Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training, Achtsamkeitsübungen und eine Psychotherapie haben sich hierbei bewährt. So kommt der Magen wieder zur Ruhe und reagiert nicht mehr gereizt.